Texte aus der Politik Israels
Die Unabhängigkeitserklärung des
Staates Israel
Am
14. Mai 1948, als das britische Mandat über Palästina zu Ende ging,
traf sich der Nationalrat zu seiner vierten Sitzung im Museum von Tel Aviv,
am Rothschildboulevard.
Zu den Anwesenden gehörten Mitglieder
des Rates, Vertreter der Jewish Agency, der Zionistischen Organisation, des
Nationalkomitees der palästinensischen Juden, des Jüdischen Nationalfonds,
des Keren Hajessod sowie Schriftsteller, Künstler, Journalisten, Führer der
Parteien, die Oberrabbiner, Mitglieder des Tel Aviver Stadtrates, die Führer
der Haganah, verdiente Pioniere und Repräsentanten der Wirtschaft.
Hier proklamierte
David Ben
Gurion - als Oberhaupt der Provisorischen Staatsregierung - die
Gründung des Staates Israel.
Das
Originaldokument
Unterzeichnet von David Ben Gurion und
36 weiteren Vertretern Israels
Rede David Ben Gurions vom 15. Mai 1948
Wie durch ein Wunder, gelang es dem
neugegründeten Staat Israel im Verlauf des Unabhängigkeitskrieges von 1948
seine Position zu festigen - trotz der gewaltigen Überlegenheit seiner
Gegner.
Am Ende der Kampfhandlungen sah sich Israel im Besitz eines Gebietes, das
vor allem im Galil und z.T. auch im Zentrum des Landes erheblich größer war
als es der
UN-Teilungsplan von 1947 vorgesehen hatte.
Viele arabische Bewohner waren aus
diesen Gebieten geflohen. Dies geschah teils infolge arabischer Aufrufe,
teils unter direktem israelischem Druck, teils in Panik angesichts des
Terrors extremistischer jüdischer Organisationen (Irgun,
Lechi).
Diese Flüchtlinge wurden von den
arabischen Nachbarländern nicht eingegliedert, sondern dauerhaft in
Flüchtlingslagern untergebracht. Aus den in steter Unzufriedenheit
gehaltenen Massen dieser Lager rekrutierten später arabisch-palästinensische
Guerillaverbände ihre Kampfeinheiten. Der Waffenstillstand 1949 zwischen
Israel und den arabischen Konfliktstaaten hatte für Israel ungünstige
Grenzen zur Folge. Jerusalem wurde in einen West- und einen Ostsektor
geteilt. Tel Aviv lag nur 18 Kilometer von den ersten jordanischen
Militärposten entfernt.
Dem Waffenstillstand folgte kein
Friedensschluß. Die arabischen Staaten lehnten direkte Verhandlungen und die
Anerkennung Israels ab. Stattdessen duldeten sie einen Kleinkrieg
bewaffneter Banden an Israels Grenzen. Die Gründung eines arabischen Staates
in Palästina wurde ebenfalls strikt abgelehnt, weil darin eine Anerkennung
der Teilung Palästinas (wie 1947 von der UN vorgesehen) gelegen hätte. Das
Westjordanland wurde von Transjordanien annektiert, das Gesamtgebiet hieß
nun Jordanien. Der Gazastreifen kam unter ägyptische Verwaltung, wurde aber
nicht von Ägypten annektiert, d.h. die dortigen Bewohner, bzw. die dorthin
geflüchteten Palästinenser erhielten keine ägyptischen Bürgerrechte.
"Wir dürfen nie
vergessen, dass unsere Sicherheit letzten Endes von unserer eigenen Stärke
abhängt", betonte Ben Gurion in seiner Rede vom 15. Mai 1948, ein Leitsatz,
der bis heute in Israel gilt.
Rede von Menachem Begin anlässlich des Besuchs von
Anwar Sadat in der Knesset, 20. November 1977
Im November 1977 entschied sich der
ägyptische Präsident
Anwar al-Sadat zu einem bedeutenden und dramatischen Schritt. Er
flog nach Jerusalem, um Verhandlungen zu beginnen.
Dieser historische Besuch und Sadats
Rede vor der Knesset
durchbrachen die bis dahin geltende arabische Ablehnungsfront gegenüber
Israel. Als erstes arabisches Land erkannte Ägypten die Existenz Israels an.
Die folgenden und oft schwierigen Verhandlungen gipfelten
am 26.03.1979 im Ägyptisch-Israelischen Friedensvertrag. Der Kompromiss mit
Israel, als auch seine westlich orientierte Politik, isolierten Ägypten in
der arabischen Welt. In Ägypten selbst formierte sich eine Opposition
nationalistisch und religiös-fundamentalistischer Kräfte.
Nach einer Periode der allgemeinen Liberalisierung versuchte Sadat diese
Opposition auszuschalten. 1.600 national-religiöse Fundamentalisten wurden
im September 1981 verhaftet. Einen Monat später wurde Sadat während einer
Militärparade ermordet.
Jitzhak Rabins letzte Rede vor seiner Ermordung, 4.
November 1995
1993 wird einer der schicksalhaftesten Verträge in der Geschichte des
Nahen Ostens unterschrieben. Israel und die PLO, seit Jahrzehnten
verfeindet, schließen das "Rahmenabkommen" (Osloer
Prinzipienerklärung): Damit ist die Zeit der Kämpfe zu Ende, der
Großteil des Gazastreifens und die Gegend um Jericho werden den
Palästinensern übergeben.
Die Übereinkunft wird in Geheimgesprächen, in die nur wenige eingeweiht
sind, ausgehandelt; sie finden vor allem in Oslo statt. Während in
Washington seit mehr als einem Jahr eher unfruchtbare bilaterale Gespräche
mit den Palästinensern und einigen arabischen Staaten geführt werden,
schreiten die Geheimgespräche unter norwegischer Schirmherrschaft rasch
voran. Sie wurden vom stellvertretenden israelischen Außenminister Jossi
Beilin eingefädelt, selbst Rabin wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt über
die Gespräche in Kenntnis gesetzt - er gab erst nachträglich seine
Zustimmung dazu. Am 13. September 1993 wird das "Rahmenabkommen" in
Washington unterzeichnet.
Mit der
Ermordung
Jitzhak Rabins wurde auch das Ende des Friedensprozesses
eingeleitet.
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10-05-07 |