Die jüdischen Flüchtlinge in Politik und Medien
Die Medien befassen sich wenig mit den jüdischen Flüchtlingen
aus den arabischen Staaten, obgleich sie an Zahl mehr sind als die
arabisch-palästinensischen. Es sind an die 850 000. Sie passen weder in das
Weltbild der meisten Journalisten und Linken von den armen palästinensischen
Flüchtlingen und dem Unrecht, das ihnen durch Israel angetan wird, noch in die
Argumentation westlicher Regierungs- und Interessenvertreter. In das Weltbild
der Rechtsextremen passen sie sowieso nicht. So geschieht es, daß sich eine
Einheitsfront von rechts bis links bildet.
Es wird allein das palästinensische Flüchtlingsproblem
thematisiert. Den Homizidbombern wird Verständnis entgegengebracht. Die Schuld
an allem wird allein Israel gegeben. Zur Rechtfertigung dieser Einseitigkeit
wird ein romantisches Bild der arabischen Welt vor der Gründung Israels
gezeichnet, da Araber und Juden sowie andere Minderheiten in Frieden und
Harmonie miteinander gelebt hätten. Von islamischer Dhimmi-Gesetzgebung, von
Verfolgung und Ermordung moderater Araber, die mit den Juden in Frieden leben
wollen, durch von arabischen Regierungen gelenkte Banden seit der Gründung des
Islams, also seit dem 7. Jahrhundert, ist kaum etwas zu hören und zu lesen.
Stattdessen wird eine friedliche Szenerie gemalt. Daran
beteiligen sich in den USA auch Quäker wie Christina H. Jones und ihr Mann, der
Mystiker Rufus Jones, die in Ramallah mit Geldern von US-Spendern eine
Quäker-Schule betreiben. Die Schulen seien Zentren von Licht und Liebe. Die
Quäker verstehen sich seit dem 17. Jahrhundert bestens mit den Moslems des
osmanischen Reiches. Christina H. Jones erklärt 1944 (!) in ihrem Buch "Friends
in Palestine", daß Juden in Palästina in ausgezeichneten Beziehungen zu ihren
arabischen Nachbarn leben, die Araber seien von einer wunderbaren Großzügigkeit,
und sie zeigten größere Toleranz als die Menschen der westlichen Welt. (75)
Diese Ansicht ist bei den Quäkern in einflußreichen Kreisen der USA noch heute
weit verbreitet. Quäker sind stark vertreten in der US-Außenpolitik, die sich
mit dem Nahen Osten befaßt.
In Israel und bei israelischen Linken dürfte die tatsächliche
Geschichte der arabisch-jüdischen Beziehungen aber nicht unbekannt sein, desto
merkwürdiger ist es, daß einige von ihnen die Araber als die von Juden
unterdrückten Opfer darstellen. An die deutschen Linken ist die Frage zu
richten, warum sie trotz der Kenntnis, daß der Großmufti von Jerusalem Hadj Amin
al-Husseini seit 1937 ein enger Kollaborateur der Nazis ist und von diesen von
Berlin aus zum Herrscher über die gesamte arabische Region ausgerufen wird, und
trotz der Tatsache, daß fast sämtliche arabischen nationalistischen und
religiösen Gruppen und Parteien auf der Seite Hitlerdeutschlands stehen, und
Adolf Hitler immer noch ein großes Vorbild der Herrscher der meisten arabischen
Staaten und ihrer Medien ist, heute den Israelis Nazimethoden vorwerfen und sich
bedingungslos auf die Seite der Palästinenser schlagen.
Von einem anständigen Linken kann man zum mindesten erwarten,
daß er sich einer Verurteilung Israels enthält, und daß er die israelische
Politik auf dem Hintergrund der geschichtlichen Erfahrungen der Juden und
Israels versteht und darstellt.
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Anmerkung:
(75) "Observing Ramadan": Reflections on Islam and the
Current World Situation. Muslim-Quaker Relations: An Historical Overview and
Prospects for the Future, by Antony Manousos. Western Quaker Network
http://westernquaker.net/magazine/editor/Ramadan_and_Quakers.html#1
hagalil.com 14-10-03 |